Elder Scrolls Online ist zwar ein Themepark-MMO, aber es ist eines mit mannigfaltigen Möglichkeiten, einem guten Fokus für Entdecker und langsames Spiel. Insofern möchte ich in diesen Tipps zwar eine grobe Orientierungshilfe anbieten, von einem Guide oder ähnlichem ist es aber weit entfernt. Die Tage hat sich ein Gildie endlich dazu entschlossen, in ESO einzusteigen. Im Gespräch habe ich festgestellt, dass es ein paar Dinge gibt, die man selbst als grundsätzlich MMO-affiner Mensch über das Spiel wissen sollte.
Klassen sind nicht so wichtig
In anderen MMOs bestimmt die ausgewählte Klasse die Spielweise des Charakters maßgeblich. Das ist in ESO zwar prinzipiell auch so, aber in kleinerem Rahmen. Der Grund dafür sind die Fertigkeitslinien.
Es ist so, dass jede Klasse drei Fertigkeitslinien besitzt. Aber jede Waffenart besitzt eine weitere, jede Rüstungsart ebenfalls und die NPC-Gilden auch. Grob gesagt hat jeder DLC, zumindest jedes Kapitel eine weitere Fertigkeitslinie hervorgebracht.
Abgesehen von den drei Fertigkeitslinien der gewählten Klasse kann man frei entscheiden, wohin die Fertigkeitspunkte wandern sollen. Ein Zauberer mit Zweihänder in schwerer Rüstung ist in ESO sehr gut möglich.
Obwohl die einzelnen Klassen grundsätzlich jede Rolle (Verteidiger, Schaden, Heilung) innerhalb einer Gruppe übernehmen können, sind sie dennoch in ihrer Anlage unterschiedlich gut geeignet.
| Stam DPS | Magicka DPS | Tank | Heilung | |
| Drachenritter | + | + | ++ | 0 |
| Nekromant | ++ | + | ++ | + |
| Nachtklinge | + | ++ | + | 0 |
| Zauberer | + | ++ | 0 | + |
| Templer | + | ++ | + | ++ |
| Hüter | + | + | + | ++ |
Durch die drei Klassenfertigkeitslinien fühlt sich jede Klasse einzigartig an, dennoch ist man sehr flexibel in der detaillierten Ausführung und engt sich kaum ein, was die Gruppenrolle betrifft.
Tatsächlich fand ich die Einschränkungen durch optimale Waffennutzung immer etwas strikter- Heilung ohne Heilungsstab können Templer und Hüter (beim Nekromanten bin ich nicht sicher, die Klasse reizt mich nicht so), Stamina DPS bedeutet fast immer Bogen+zwei Einhändige Waffen usw.
Auch bei den Rüstungsklassen gibt es ein klares Bild:
- Heiler & Magicka DPS: leichte Rüstung
- Stamina DPS: mittlere Rüstung
- Tank: schwere Rüstung
Wobei das am Ende alles nicht entscheidend ist, wenn man nicht gerade irgendwo ins Meta-Endgame wandern möchte. Im Grunde sind einem beim Zusammenbau des Charakters keine Grenzen gesetzt.
Rassen
Rassen sind beinahe egal, aber nicht ganz. Zum einen bestimmt die gewählte Rasse (außer nach Kauf eines Shopitems), welcher der drei Allianzen man angehört. Außerdem verfügen auch die Rassen über Fertigkeitslinien mit passiven Fähigkeiten, die gewisse Boni bieten. Insofern ist nicht jede Rasse gleich gut geeignet für jede Art von Charakter.
Aldmeri Dominion
- Altmer: Magicka
- Bosmer: Stealth/Magicka
- Khajit: erhöhte Chance für kritischen Schaden, gut für Stamina und Magicka
Dolchsturz-Bündnis
- Bretonen: Magicka
- Rotwardonen: Meister im Umgang mit Waffen, eher Stamina
- Orks: Stamina
Ebenherz-Pakt
- Nord: Stamina, Gesundheit, Tanks
- Dunkelelfen: können gut Stamina & Magicka
- Argonier: Tank & Heilung
Am Ende spielt es keine massive Rolle, welche Rasse ihr für euch auswählt- da kann man meiner Meinung nach, insbesondere als (Zeit-)Casual frei nach Gusto entscheiden. Ein bisschen Hilfe könnte eine gute Rassenauswahl aber dennoch bieten.
Quests
Allgemeine Reihenfolge
Mit Dunkelforst wird ein neues Startgebiet eingeführt, in dem alle neu erstellten Charaktere anfangen. Vielleicht wird es zu dem Zeitpunkt anders sein, aber aktuell stellt es sich so dar, dass man nach dem Tutorial in das Gebiet der aktuellsten im Besitz befindlichen Erweiterung gesetzt wird. Derzeit ist das Greymoor. Man kann natürlich dort weitermachen, oder irgendein DLC/Kapitel wählen und dort spielen- die Skalierung der Inhalte macht es möglich. Wenn man das tun möchte, spricht da nichts gegen.
Insbesondere aber wenn man neu im Spiel oder der Spielreihe ist, kann es durchaus Sinn machen, in die ursprünglichen Startgebiete zu gehen- es wird aus jedem Kapitel-Startgebiet eine Fähre dorthin führen. Welches das richtige Startgebiet ist, hängt von eurer gewählten Allianz ab:
- Aldmeri Dominion: Khenartis Wacht
- Ebenherz-Pakt: Ödfels
- Dolchsturz-Bündnis: Stros M’Kai
Diese Startgebiete sind etwas kleiner als die späteren, richtigen Zonen, beinhalten aber bereits alles, was man braucht, um die Funktionsweise des Spiels kennen zu lernen.
Die DLCs können im Prinzip in beliebiger Reihenfolge gespielt werden- die Geschichten bauen aber schon etwas aufeinander auf. Wenn die Geschichte sehr wichtig für euch ist, würde ich empfehlen, zumindest die Hauptstories jeweils in der richtigen Reihenfolge anzugehen. Mehr dazu gibt’s in diesem Beitrag von der Gamestar.
Landschaftsbezogenheit
Ähnlich wie in Guild Wars 2 basieren Quests in Elder Scrolls Online ebenfalls auf Orten- statt einen Questhub zu besuchen, ein halbes Dutzend Quests einzusammeln und zu erledigen, um dann ins nächste Hub zu wechseln, befinden sich Quests in ESO in der Landschaft und beziehen sich häufig auf etwas, das in unmittelbarer Nähe geschieht.
Das bedeutet, dass man unterwegs die Augen aufhalten muss- Questgeber tauchen dann auf dem Kompass und der Karte auf, wenn ihr in der Nähe seid. Lauft ihr weiter, verschwinden sie wieder- natürlich gibt es Addons dafür, aber dazu gleich noch drei Worte.
Macht sie einzeln
Ihr werdet in ESO nicht „von allein“ mit Quests überhäuft- abgesehen einmal von den etwas nervigen Prologquests für die einzelnen DLCs. Wenn ihr aber auf der Landkarte oder innerhalb verschiedener Zonen und DLCs herumhüpft wie ein Feldhase nach zu viel Kaffee, dann habt ihr bald eine Menge Quests im Logbuch. Ich würde empfehlen, Quests tatsächlich einzeln zu erledigen- Quests in ESO sind teilweise voll mit Lore, Geschichten usw. Wenn man es langsam angeht, kann eine einzige Quest auch schon mal 30 Minuten oder mehr in Anspruch nehmen- wobei es natürlich auch deutlich schneller geht. Jedenfalls ergeben sich häufig Folgequests, durch die man die Handlung um diese Quest noch näher kennenlernt. Man findet Notizen, Bücher- ESO ist teilweise ein Immersions-Traum.
Gilden
Es gibt keine Auktionshäuser
Leider. Ich wünschte, ESO hätte eine andere Lösung gefunden, aber wenn man Gegenstände an andere Spielende verkaufen möchte, muss man einer Handelsgilde beitreten- oder einer Gilde, die sich einen Gildenhändler leisten kann. Gilden haben interne Auktionshäuser, können aber auch an Standorten im Spiel einen Händler anheuern, der Gegenstände verkauft. Anbieten dürfen ihre Waren aber nur Mitglieder der jeweiligen Gilde.
Der einfachste Weg, die eigenen Waren ebenfalls anpreisen zu können, ist einer Handelsgilde beizutreten. Diese haben allerdings häufig Bedingungen: Mindestumsatz, eine Beitragszahlung oder ähnliches.
Man kann im Spiel insgesamt 5 Gilden beitreten. So hat man die Möglichkeit, für verschiedene Vorlieben unterschiedlichen Gilden beizutreten, beispielsweise einer Rollenspiel-Gilde, einer oder mehreren Handelsgilden, einer Raidgilde oder Gilden verschiedener Sprachen. Dies ermöglicht gute Flexibilität, aber auch eine gewisse Stabilität.
Es gibt eine Gildensuche
Öffnet man das Gildenfenster (Taste G), kann man die Ingame-Gildensuche anwerfen. Hier kann man Präferenzen einstellen wie Sprache, Größe, Aktivitäten oder ob ein Händler angestellt ist. Danach erhält man eine Liste potenzieller Gilden und kann sich auch direkt über die Gildensuche bei ihnen bewerben.
Mindestens einmal zum Beitritt in einer Handelsgilde ist es empfehlenswert, einer Gilde beizutreten. Aber wie wir MMO-Spielende wissen, sind gute Gilden ganz oft der Grund für Spielspaß und langfristige Bindung an einen Titel.
Spielweise
Addons
Ja, es gibt einen Haufen nützliche Addons, aber zumindest Einsteiger*Innen würde ich empfehlen, zunächst möglichst wenige davon zu installieren- sie lenken nämlich ab, beispielsweise von gerade genannter Immersion oder davon, Erkundung gleichzeitig möglich, aber auch nötig zu machen. Meiner Meinung nach verliert ESO einen gewissen Reiz (jedenfalls für Slow Gamer), wenn einem alle Himmelsscherben oder Quests mit Fertigkeitspunktbelohnungen auf der Karte angezeigt werden. Selbst eine Minimap, über die das Spiel standardmäßig nicht verfügt, empfinde ich als störend. Umgekehrt gibt es ein Immersions-Addon, das ich persönlich aber noch nicht getestet habe.
Am Ende gibt’s auch hier kein Richtig/Falsch, aber ich habe schon Menschen erlebt, die ESO fehlenden Erkundungsreiz aussprachen, weil alles auf der Karte sichtbar sei, die allerdings ganz vergessen hatten, dass bei ihnen ein Addon dafür verantwortlich ist.
Längere Sessions, regelmäßiges Einloggen
ESO ist besser, wenn man es in etwas längeren Sessions und recht regelmäßig spielt. Ich denke, das hat auch etwas mit der Immersion zu tun- in 10 Minuten kann man sicher auch etwas tun (Crafting-Dailies), auch in 30, aber meiner Erfahrung nach mach ESO in 1-2-Stunden-Happen am meisten Spaß.
Diese Sessions sollten nicht allzu weit auseinander liegen, sonst wird es schwieriger, sich wieder im Spiel einzufinden. Andere MMOs (Guild Wars 2) kann man nach Monaten wieder in die Hand nehmen und dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Bei ESO finde ich das schwieriger.
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